Konzert-Highlight des Jahres.
Die Schuhe waren ja groß.
Nach der altehrwürdigen Juliette Greco im zweiten Teil des gestrigen Konzerts aufzutreten, ist ja kein leichtes Unterfangen nicht. Ich bin mir jedoch nicht sicher, wegen wem die Staatsoper bis auf den letzten Platz ausverkauft war...Chanson-Greco oder Jazz-Gardot.
Für uns war der Auftritt der "Grande Dame" des Chansons beeindruckend, wenn auch nicht umwerfend. Und wir haben bald gewusst, warum: Trotz der enormen Bühnenpräsenz ist es einfach schade, wenn man den Text nicht versteht. Französisch ist ja nicht das uns´rige, sodann war der Fokus auf der Gesangsleistung und der Darbietung generell. Die war auf jeden Fall ganz toll. Ein Klavier, ein Akkordeon, eine Juliette Greco. Mehr braucht es nicht, um eine Idee vom französischen Chanson zu bekommen.
Aber dann...
Gegen 21:30h eröffnete Melody Gardot mit einem Instrumental-Intro ihr Konzert. Begleitet von schier unglaublichen Musikern am Bass, am Chello, am Saxophon und am Schlagzeug. Die waren allein schon Stars für sich. Gardot selbst spielt Klavier, Gitarre und führt - immer wieder mit dem Publikum flirtend - grandios durch den Abend. Nur sehr, sehr selten hat man das wunderbare Gefühl, bei einem Konzert "an den Lippen des Künstlers zu kleben"...es waren herrliche eineinhalb Stunden... leise, romantisch, gefühlvoll, emotionsgeladen, humorig, flirty, lasziv,...ein Hochgenuß für Ohren und Augen.
Bei den Liedern der beiden (uns natürlich bestens bekannten) Alben "You´re my one and only Thrill" und "Worrisome Heart" ertappt man sich, daß man sie schon seit Jahren - ja - Jahrzehnten zu kennen glaubt. Dass es sich um Evergreens handelt, die es auch schon zu Zeiten des "Rat Packs" gegeben hat. Doch nein... diese Frau hat die Songs seit ihrem 16. Lebensjahr alle selbst geschrieben, größtenteils im Zuge ihrer dreijährigen Rekonvaleszenz-Phase nach einem schweren Verkehrsunfalls, in der sie über ein Jahr auf der Intensivstation lag. Unfähig zu gehen oder zu sprechen, schrieb sie die Lieder auf.
Diese Frau hat mit ihren 24 Jahren gerade eben die Showbühne betreten und wenn man sie live erlebt hat, weiß man, daß sie noch Großes vor sich hat.
Wir waren einfach nur begeistert.
schlosser - 2. Jul, 09:37
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Trackback URL:
https://warmekueche.twoday.net/stories/6407822/modTrackback